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Donnerstag, 21. Mai 2009

Brief an einen unbekannten Vater

Heute ist Vatertag und seit langer langer Zeit denke ich wieder an dich, meinem unbekannten Vater.

Ich frage mich, ob es dich noch gibt und ob - wo deine Tage gezählt sein werden - ich dir auch in den Sinn komme. Du hast nie nach mir gefragt oder dich um mich gekümmert. Du hast all meine persönlichen Meilensteine verpasst.

Gerne hätte ich dich kennengelernt und erfahren, welcher Teil in mir von dir stammt. Wie ich hörte hast du wie ich gerne gut gegessen und man sah es dir auch ein wenig an. Ich habe nie einen Held aus dir gemacht, dazu warst du mir immer zu weit fort. Vielmehr war ich auf dich wütend bis hasserfüllt und es gab Momente, in denen ich dir die Krätze an den Hals gewünscht habe. Du hast es dir einfach gemacht, bist weitergezogen und hast uns im Stich gelassen. Es gab Zeiten, da hätten wir dringend Hilfe gebraucht, doch die hast du uns versagt. Überheblich, arrogant und mit einer Angst, dein Ruf könnte Schaden nehmen. Mein Gott wie erbärmlich!

Heute bin ich abgeklärter, denn ich weiss mit dir in meiner Nähe, wäre ich nicht zu der Frau geworden, die ich heute bin. Stark, leidenschaftlich und optimistisch. Alles, was ich erreicht habe, habe ich allein geschafft. Ausser einem kleinem Spermium kein weiterer Verdienst.

Und doch kehren meine Gedanken heute nach langer Zeit wieder zu dir zurück und ich frage mich warum. Ich lasse dich hiermit in Frieden ziehen, damit auch ich für die nächsten Jahre weiter Frieden haben kann.

Deine unbekannte Tochter

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