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Sonntag, 7. Februar 2010

ELENA und die schöne neue Welt

Mit meiner letzten Gehaltsabrechnung erhielt ich ein kleines Informationsschreiben bezüglich ELENA. ELENA (Elektronischer Entgelt Nachweis) kam auf leisen Sohlen, kaum einer hat es bemerkt.

Beim Lesen der Information kam mir schon der Gedanke nach Aldous Huxleys schöne neue Welt. Wir werden zunehmend digitalisiert und standardisiert . Begonnen hat es schon vor Jahren mit Marktforschung und Volkszählung. Da haben wir uns ja noch tierisch aufgeregt. Was gab es da für einen Aufschrei über die Volkszählung! Heute in 2010 regt sich keiner mehr auf, verzichtet doch kaum einer auf seine Kreditkarte. Die Kreditkartenbanken durchforsten unser Kaufverhalten anhand unserer Belege. Mittlerweile machen uns auch Webcams an strategischen Stellen, Handys, die unseren Weg begleiten und speichern und zu guter Letzt unsere Surftripps durchs WorldWide Web zunehmend gläsern. Und jetzt kommt ELENA. Freundlich unterstützt es unsere Bequemlichkeit.

2002 von der Bundesregierung mit der berüchtigten Hartz-Kommission ins Leben gerufen, sollte jeder eine eigene Job Card erhalten. Die Einführung kam stufenweise. Zuerst nur für Bescheinigungen für Arbeitslosengeld, Wohn-und Elterngeld. Jetzt sind alle sozialversicherungspflichtige Arbeitnehmer und Beamte dran. Damit auch alle in den Genuss von ELENA kommen, besteht nicht nur eine Teilnahmepflicht, sondern auch eine Finanzierungspflicht. In 2009 wurde das Verfahren vom Bundesrat verabschiedet. Meine Arbeitnehmerdaten werden nun an zentraler Stelle abgelegt.

Der Arbeitgeber erstellt jeden Monat mit der Gehaltszahlung einen weiteren Datensatz, der nicht nur Name, Geburtsdatum und Versicherungsnummer enthält, sondern auch Fehlzeiten und Abmahnungen. Dabei soll mich beruhigen, dass nur jene Stellen meine Daten abrufen dürfen, die in dem Verfahren integriert sind. Arbeitgeber und Finanzbehörden sowie die Staatsanwaltschaft sind ausgeschlossen. Ich frage mich, wie lange? Freigesetzt vom Arbeitgeber, weiß die Agentur für Arbeit ganz genau was wir zuletzt verdient haben. Apropos, haben wir das verdient? Was wird wohl als nächstes kommen?

Irgendwann in der Zukunft benötigen wir keinen Gehaltszettel mehr, wenn wir unsere neue Küche finanzieren wollen oder einen neuen Kredit bei der Bank, beantragen wollen. Die Gesundheitskarte und der digitale Personalausweis sind lediglich Wegbereiter für das virtuelle Bürgerhaus. Und diese schöne neue Welt dürfen wir mit unseren Steuern und den zusätzlichen Gebühren finanzieren. Zum 01.11.2010 kommt dann der elektronische Perso im Scheckkartenformat mit Fingerabdruck. Dann kommt noch der ePass. Dann können wir uns im Internet jederzeit elektronisch ausweisen.

Und keiner schreit auf, keiner demonstriert! Welch schöne neue Welt, langsam wird es mir mulmig.

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