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Samstag, 2. Januar 2010

Happy New Year! Ein glamouröser Jahresabschluß (Teil 2)

Hab ich gestern erwähnt, daß ich mich an die Sterneküche gewöhnen könnte?

Hier das 3-Sterne-Menü vom Palazzo:

Feine Vorspeisenvariationen vom
schottischen Lachs mit
Ananas-Mangochutney und Avocadodip


Ich war ja anfangs sehr skeptisch, hat mich aber sehr überzeugt. Überraschend gut haben die Meeresalgen geschmeckt.
Auf dem Bild oben zu sehen :-)




Spieß von Scampi und St. Jacobsmuschel
auf Kokos-Risotto und Thai-Curryschaum

Für mich das erste Mal, daß ich Jacobsmuschel gegessen habe. War sehr gut! Durch das regelmässige Gucken von Kochsendungen weiss ich, wie gut gegarte Jacobsmuscheln aussehen müssen. ;-) In das Kokos-Risotto mit dem Curryschaum hätte ich mich reinlegen können!




Zweierlei vom Kalb mit
Kräuterkruste, glasiertem Gemüse
und Schalotten-Estragonjus

Hmmmmmmmmmmm lecker! Das Schalotten-Estragonjus hab ich zum Schluß mit Brot ausgestrichen. War zu schade für die Spülmaschine. :-D




Delice von Gubor-Schokolade mit
Kompott von exotischen Früchten
in Bananen-Maracujacouli

Hammer! Aber entschieden zu wenig. Hätte locker noch ne Portion verdrücken können. War aber für meine Figur besser so. :-?



Ich hoffe, ihr habt alle Hunger gekriegt! :-P

Da Weihnachten etwas anders verlief wie geplant, hatte ich an Silvester zunächst nichts besonderes geplant. Zumal der Kühlschrank noch voll war, mein Weihnachtsessen verlief dieses Jahr nicht ganz so üppig wie geplant. Als ich dann am 31.12. mittags die letzten Besorgungen machte, fuhr ich spontan zu meinem
Stammitaliener. Ich wußte ja, daß er ein Silvestermenü mit Livemusik veranstaltet, wollte ja auch irgendwie hin, aber durch den vorweihnachtlichen Trubel habe ich vergessen, Mütterlein und mich anzumelden. Also fuhr ich spontan zu ihm hin und fragte nach, ob er noch 2 Plätze übrig hätte. Nach einer überaus freundlichen Begrüßung und längerem Schauen in sein Reservierungsbuch, blickte er mir lächelnd ins Gesicht und sagte mir, er hätte für mich und meine Mutter noch Platz. Ich strahlte, Mütterlein war etwas unschlüssig. Ich nahm ihr die Entscheidung entschieden ab :-D

Um 18:30 Uhr sollte es losgehen. Wir kamen pünktlich an. Zuerst gab es einen Prosecco für jeden zum Empfang. Zeit, sich ein bisschen umzuschauen und mit den anderen Gästen ins Gespräch zu kommen. Wir haben uns gegenseitig zugeprostet, ein bisschen Smalltalk betrieben bis wir uns dann an unseren Tische gesetzt haben. Die Band begann leise sich warmzuspielen. Wir bestellten unsere Getränke.

Die Vorspeise wurde serviert: Wildlachs-Quiche, Culatello (italienischer Schinken aus Zibello) mit Balsamicosauce, Crèpes gefüllt mit Schinken und einer Creme aus schwarzem Trüffel. Ein wahrer Genuss! Die Chefs des Hauses umsorgten uns Gäste, als gehörten wir zur Familie. Die Gäste waren allesamt festlich gekleidet. Der Chefkoch in seiner Kochmontur, der Maitre im Frack. Sie fragten nach, ob alles in Ordnung sei.

Während wir auf den 1. Gang warteten, fiel mir auf, daß der Chef mit dem Frack einem Pinguin ähnelte. Dazu passend seine etwas spitze Nase und seine leuchtenden Augen. Mütterlein und ich mußten lachen. Sollte man ja eigentlich nicht machen, denn der Abend ist mit diesem Bild im Kopf gelaufen. Ein ernstes Gespräch kam nicht mehr auf. Aber es war ja Silvester!

Der 1. Gang: Paccheri ( kurze, sehr breite Nudeln) mit geschmortem Kalb war eine kleine Sensation. Dieses Mal brauchte ich wieder Brot, um die letzte Sosse vor dem Spülgang zu retten. ;-)

Während dem Essen und bis zum 2. Gang verkürzte die Band die Wartezeit. Die Musik hatte mit Titeln aus den aktuellen Charts bis hin zu den wirklich guten Klassikern der 70er und 80er Jahren ein breites Spektrum. Kinder vom Nachbartisch tanzten dazu mit viel Vergnügen und wir sahen ihnen mit noch größerem Vergnügen zu.

Der 2. Gang wurde gereicht: Entrecôte mit Steinpilzen und Kartoffelgratin. Ich esse keine Pilze, aber für den Service kein Problem! Ich bekam den Teller ohne die Pilze.
Danach mußte ich mal kurz an die frische Luft gehen! Nicht weil der Magen schon voll war, vielmehr weil draußen einige Raketen hochgingen, die ich mir nicht entgehen lassen wollte. Dabei kam ich wieder mit einem anderen Gast ins Gespräch, die mußte raus wegen ihrem kleinen Hund und einer Zigarette. :-D

Als ich zurückkam wurde das Pre-Dessert serviert. Ja, so ein Dessert vor einem Dessert ist schon was feines. Ein Teller mit Schokolade von 60 % - 100 % und Rum. Sollte eigentlich Rum sein, war es aber nicht. Es war köstlicher! Ich fragte nach, was das sei und ich sah den Chef überrascht. Er roch in mein Glas, war etwas erstaunt, dann sagte er, das sei gekochter Wein.

Gekochter Wein oder Vino cotto ist eine Spezialität aus der Gegend von Marken, wo der Wein durch die wenige Sonnentage recht sauer ist und zum Lagern ungeeignet ist. Im Mittelalter hat man dann ein Verfahren entwickelt, diesen Wein für lange Zeit haltbar zu machen. Der Most wird bei gleichmässiger Temperatur bis zu 8 Stunden gekocht. Dabei verdunstet langsam der Wasseranteil im Wein. Das ist die Basis für den Wein. Gelagert im Holzfass wird jedes Jahr dieser Wein mit neuem gekochten Most aufgegossen. So nimmt der Wein an Reife zu. Es dauert bis zu 6 Jahre, bis er seine endgültige Reife hat. Mit dieser Methode wurde der Wein bis zu 80 Jahre haltbar!! Das aufwändige Verfahren macht den Wein zu einer Rarität. Ihn gibt es kaum zu kaufen. Und wenn, dann ist er sehr teuer. Man nennt diesen Wein auch heiligen Wein. Er wurde in der Familie streng verschlossen verwahrt und nur an besondere Gäste ausgeschenkt. Der Schlüssel wurde immer an den ersten Sohn weitervererbt. Bekommt man so einen Wein gereicht, ist das schon eine große Ehre.
Tja, da hat jemand wohl eine Lokalrunde mit diesem besonderen Wein ausgegeben.

Der krönende Abschluß war dann das Dessert, das aus einer hausgemachten Vernaccia-Panettone mit einer besonderen Patisseriecreme bestand. Danach waren wir piepsatt. Eigentlich wollten wir das Dessert nicht ganz essen, sondern nur probieren. Nur ein Löffelchen und noch ein Löffelchen .... ... und noch eines.... .......... und noch eines... plötzlich war das Glas leer :-D

Mit einem frischen Espresso verlangte ich dann Rechnung. Es war 23:30 Uhr als wir uns verabschiedeten, um bei mir zu Hause einem gigantischen hausgemachten Feuerwerk beizuwohnen, mit den Nachbarn anzustossen und jedem auf der Strasse ein "Guats Neu's" zuzurufen. Für Mütterlein und mich ein grandioser Jahresabschluß!

Habe ich eigentlich schon erwähnt, daß ich mich an die Sterneküche gewöhnen könnte? ;-)

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