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Sonntag, 6. Dezember 2009

Gedanken zum Minarettverbot in der Schweiz

Der Volksentscheid der Schweizer zum Bau von Minaretten in der Schweiz erregt die Gemüter. Ich mache mir auch Gedanken und zwar über mich selbst. Denn ich frage mich, ob ich gegen Muslime Vorurteile habe.

Ich schätze die Weisheit der Sufis und die der islamischen Mystik. Doch die Auslegungen des Koran mancher Imame machen mir Sorge. Auch meine persönlichen Erfahrungen mit Muslimen sind zwiespältig. Ich habe so manchen weltoffenen Muslimen getroffen, mit dem ich rege Diskussionen geführt habe – bis heute. Aber ich traf auch Muslimen, die jedes Klischee bedienten, die gerade im Umlauf sind. Leider sind diese Begegnungen in meinem persönlichen Umfeld gerade die Mehrheit. Dennoch bin ich der Meinung, jeder soll nach seinen Glauben leben können. Doch ich möchte in meiner Heimat keinen Muezzin hören.

Nach den Reaktionen der Türkei auf das Ergebnis frage ich mich, wie es die muslimisch Welt mit der christlichen Kirche hält. Und meine Suche bringt Ergebnisse, die mich teils erstaunen, teils schockieren.

Die Türken empören sich und werfen den Schweizern Rassismus und Faschismus vor. Offiziell herrscht in der Türkei Religionsfreiheit, doch Kirchenbau ist in der Türkei ein Staatsmonopol. Kirchen können renoviert werden, wobei sie dann zu Museen erklärt werden und dann kein Kreuz tragen dürfen. Christen können sich in Vereinen organisieren. Bibeln und christliche Traktate dürfen jedoch nicht verteilt werden, christliche Straßenfeste und Prozessionen sind verboten. Kirchen dürfen in der Türkei gebaut, aber Kirchtürme sind dabei nicht vorgesehen.

Saudi-Arabien versteht sich als Heimat des Islam. Dort sind das Tragen von Kruzifixe, das Lesen der Bibel sowie christliche Gottesdienste verboten. Eine Konversion zum Christentum wird mit dem Tod bedroht. Saudi Arabien betrachtet den Koran als ihre Verfassung und die Scharia als ihr Gesetzbuch.. Das ist ihr gutes Recht. Doch dann sollen sie die Entscheidung der Schweizer ebenfalls respektieren.

In Ägypten werden christliche Kopten benachteiligt, obwohl es formal Religionsfreiheit gibt. Auch hier ist die Scharia Grundlage der Rechtsprechung. Die Spannungen zwischen den Kopten und Muslimen nehmen zu. Kirchen dürfen nur mit Dekret des ägyptischen Präsidenten gebaut werden. Bislang beschränkt sich der Streit jedoch darauf, ob die Kirchenglocken lauter sein dürfen als der Ruf des Muezzins. Auch sie sehen das Minarettverbot als eine Beleidigung aller Muslime an.

In Indonesien sieht es ähnlich aus, wo Christen und Buddhisten zunehmend bedrängt werden. Zwar steht die Religionsfreiheit auf dem Papier, doch der Islamisierung wird nichts entgegengesetzt. Baugenehmigungen von Kirchen sind nahezu unmöglich.

In Marokko ist die christliche Kirche anerkannt und die Religionsfreiheit garantiert. Aber das Läuten von Kirchenglocken ist verboten. Jedoch hat seit 2001 mit dem Irak-Krieg die Missionierung durch amerikanische Missionare zugenommen.

Die Entscheidung der Schweizer spiegelt die Angst vor dem islamischen Fundamentalismus wider. Nach dem 11. September 2001 hat das Bild des Islam Schaden genommen. Das kann und will die islamische Welt nicht verstehen. Die intolerante Auslegung des Koran und der Scharia setzt dem Islam eine Fratze auf, die er nicht verdient hat.

Mir macht das Säbelrasseln und Kampfgeschrei der islamischen Fundamentalisten Sorge. Solange die islamische Welt der Gewalt seiner fundamentalistischen Muslime nichts entgegensetzt und solange sie nicht toleranter gegenüber anderen Religionen agiert, wird auch die westliche Welt nicht einen Schritt weiter in Richtung Integration gehen.


Nimmt man nämlich den Religionen alles Beiwerk und alle Rituale fort bleibt die Essenz. Und die Essenz aller Religionen ist immer das eine: Liebe.

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